Die Systemrelevanz des Autos steht nicht zur Diskussion

Boxenstopp mit Reto Cavegn

Die Systemrelevanz des Autos steht nicht zur Diskussion

1. September 2021 agvs-upsa.ch – Spannende Persönlichkeiten aus der Autobranche berichten über Aktualität und Strategien. 34 Jahre lang stand Reto Cavegn der TCS Sektion Zürich, die grösste des Touringclubs Schweiz, vor. 
 
kro. Reto Cavegn, in welchem Bereich hat sich die Mobilität während Ihrer Amtszeit am stärksten verändert?
Reto Cavegn, ehemaliger Geschäftsführer TCS Sektion Zürich: Die letzten 34 Jahre waren geprägt durch ein beeindruckendes Wachstum der Mobilität, begünstigt durch gewaltige Ausbauten des öffentlichen Verkehrs wie der Bahn 2000, der S-Bahn und Agglomerationsprojekte. Im Vergleich verlief der Ausbau der Infrastrukturen für den motorisierten Individualverkehr verhalten. Wenn die Kilometerleistungen des öffentlichen Verkehrs und auch des Veloverkehrs nachhaltig angestiegen sind, zeigt sich, dass es für die Mobilitätsansprüche unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft ein Funktionieren aller Verkehrsträger braucht. Damit ist auch klar, dass die Systemrelevanz des Autos nicht zur Diskussion stehen darf.

Wie hat sich die Rolle des TCS im Verlauf der Jahre geändert?
Der TCS musste sich in seiner 125-jährigen Geschichte schon oft neu erfinden. Auch der TCS Zürich hat seit 1987 einige Veränderungen durchgemacht: Einerseits sind wir mit unseren vier Mobilitätszentren in Volketswil, Schlieren, Neftenbach und Au-Wädenswil näher zum Mitglied gerückt und wir haben unser Dienstleistungsangebot laufend ausgebaut. Andererseits stiegen auch die Bedürfnisse unserer Mitglieder, was zu einem massiven Ausbau des Personalbestandes führte. Zudem wurde der Kampf um die Rolle beziehungsweise Stellung des Autos immer härter, insbesondere in den Zentren wie zum Beispiel in der Stadt Zürich.

Wie meinen Sie das?
Der fundamentalistische und ideologisch begründete Feldzug gegen das Auto, insbesondere in der Stadt Zürich, ist für mich auch eine Neiddebatte. Wir können das Auto noch so verbessern, die linksgrünen Autofeinde werden das Auto immer bekämpfen.

Einige bezeichnen Sie als «Autolobbyist». Sie selbst bevorzugen «Lobbyist für mobile Menschen». Woher kommt diese Berufung für Mobilität?
Ich bin selber gerne unterwegs – motorisiert, in Wanderschuhen, mit Hund, im Zug, Tram oder Bus und auf Skiern. Wichtig dabei ist immer: es muss sicher und bequem sein und man muss ankommen. Mir hat es Freude bereitet, meinen Anteil an eine sichere, funktionierende und nachhaltige Mobilität beizutragen und die Rolle des TCS, immer an der Seite mobiler Menschen, mitgestalten zu können.

Was hat Ihnen in all den 34 Jahren am meisten Freude bereitet? Und was am meisten Ärger?
Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und den Organen des TCS und die unzähligen positiven und kritischen Kontakte mit unseren Mitgliedern. Geärgert habe ich mich selten, und wenn, dann meistens über einen Fehler, der mir passiert ist.

Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Auf einen «erzwungenen» Abschluss der Matura zu verzichten und mit der kaufmännischen Lehre beim Schweizerischen Zeitungsverlegerverband zu beginnen. 

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