Garagisten können die Angst vor der Reichweite nehmen

Boxenstopp mit Juice Technology

Garagisten können die Angst vor der Reichweite nehmen

29. März 2022 agvs-upsa.ch – Spannende Persönlichkeiten berichten über Aktualität und Strategien aus der Autobranche. Die Juice Technology AG, Herstellerin von Ladestationen und -software, hat sich im Markt stark positioniert. Gründer Christoph Erni über die Erfolgsfaktoren, die Frage nach den Stromressourcen und die Rolle der Garagisten. 

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Die Idee, Juice Technology zu gründen, kam Christoph Erni 2014, als er kein passendes Ladegerät für sein Elektroautofinden konnte. Foto: Juice Technology

mig. Herr Erni, wie schafft es ein einstiges Start-up wie Juice Technology im Bereich der E-Mobilität erfolgreich zu sein? Mit welchen Gedanken blicken Sie auf die seit der Gründung vergangenen acht Jahre zurück? 
Christoph Erni, Gründer und CEO der Juice Technology AG:
Die Zeit kommt mir wie ein wilder Flug auf einer Kanonenkugel vor. Nach einem interessanten, aber gemächlichen Start nahm das Tagesgeschäft rasant an Tempo zu. Zu Beginn mussten wir jedem erst einmal erklären, weshalb die Elektromobilität bald Einzug hält. Heute haben wir mit unseren Produkten einen weltweiten Erfolg erzielt und gehören zu den Marktführern. Unsere anfängliche Vision ist mehr als aufgegangen. 

Wie wichtig sind die Garagisten für die Umsatzentwicklung von Juice? 
Ich wünsche mir, dass sie noch wichtiger werden. Für den Garagisten sind Ladeinfrastrukturen attraktive Zusatzgeschäfte, die fehlende Einnahmen kompensieren können. Letztlich fallen bei E-Autos Reparaturerträge weg, weil der Motor einfacher aufgebaut ist. Das Beratungsgespräch rund um die Elektromobilität ist ausserdem ein gutes Instrument, um Kunden zu binden. Der Autofahrer soll die Produkte von Juice nicht irgendwo bestellen, sondern beim Garagisten seines Vertrauens. Der klassische Garagist muss umdenken, andererseits stellen wir auch fest, dass bereits viele Garagisten den «Juice Booster 2 Pro» verwenden. Er ist das Pendant zum Original mit dem Fokus auf E-Fahrzeugentwicklung, Werkstätte und gewerbliche Nutzung. Weil das Gerät mobil einsetzbar ist, kann das Kundenfahrzeug bereits auf der Hebebühne geladen werden. 

Wo genau sehen Sie das Potenzial für Zusatzgeschäfte? 
Die Garagisten haben den Vorteil, dass sie das Vertrauen ihrer Stammkunden bereits gewonnen haben. Diese besuchen seine Werkstatt erneut, wenn ein neuer Adapter für das Ladegerät benötigt wird. Bei diesem Besuch können eventuell noch eine Innenreinigung angeboten und die Scheibenwischer ersetzt werden, anstatt, dass sie bei einem Onlinehändler bestellt werden. Der Lärmpegel während der Fahrt ist bei Elektrofahrzeugen plötzlich auch ein Thema, weil das Motorengeräusch wegfällt. Ich habe zuerst gestaunt, als mir mein Garagist die teureren «Conti Silent»-Reifen angeboten hat.  

Inspirieren Sie Rückmeldungen der Garagisten dazu, Ihre Produkte zu verbessern? 
Die Rückmeldungen halfen besonders unmittelbar nach der Firmengründung. Die Garagisten baten uns, die Produkte so einfach wie ein Smartphone zu entwickeln, das zum Aufladen unkompliziert eingesteckt werden kann. Bei der Lancierung von neuen Produkten dürfe es ausserdem nicht drei Workshops benötigen, damit der Garagist seiner Kundschaft überhaupt erst Empfehlungen geben kann. Wir haben uns all das zu Herzen genommen.  

Was darf der Garagist im Beratungsgespräch rund um Ladeinfrastrukturen nicht ausser Acht lassen? 
Der Garagist soll den Kunden die Reichweitenangst nehmen. Diese generelle Urangst bei neuen Technologien ist tief in uns drin und hält um die eins bis zwei Generationen an. Ich erinnere mich zum Beispiel an meinen Vater, der mir Anfang der 1980er-Jahre dazu geraten hat, immer einen Reservekanister mit Benzin im Auto dabei zu haben. Unsere Juice Booster geben ein Gefühl der Sicherheit, weil man die Ladestation immer dabei hat. Steckdosen gibt es letztlich überall, sogar in einer Berghütte. 

Bisherige Artikel der Serie Boxenstopp:
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