Von Lieferengpässen keine Spur
Was nur wenige über Wasch- und Trockenmaterialien wissen
Das Familienunternehmen Aqua Brush beliefert kurioserweise auch eine chinesische Produktionsstätte mit Material. «Wasch- beziehungsweise Trockenmaterial aus China spielt keine grosse Rolle am europäischen Markt», sagt CEO Rainer Wittmann: Dessen Qualität reicht noch nicht für den anspruchsvollen Markt. Fotos: Aqua Brush
cym. Farben, Licht und Sondereffekte stehen bei Waschanlagen und -strassen hoch im Kurs. Dies gilt auch für die einzelnen Waschprodukte und Bürsten, wie Rainer Wittmann, CEO von Aqua Brush, bestätigt. Das deutsche Familienunternehmen beliefert seit geraumer Zeit auch Schweizer Garagisten und setzt seit Jahren ausschliesslich auf Premiumprodukte, die an diversen Standorten in Deutschland hergestellt werden. «Meiner Meinung nach sind Schweizer und Deutsche als Waschkunden sehr ähnlich. Sie legen grossen Wert auf Qualität bei der Fahrzeugwäsche, weil man für einen gewissen Preis schliesslich auch ein entsprechendes Ergebnis erwartet.» Aus Sicht der Unternehmen sei es zudem seit langem Usus, bei der Gestaltung der Waschanlage der sogenannten Corporate Identity mehr Beachtung zu schenken. «Garagisten legen heute deutlich öfter spezifische Farben und Farbkombinationen fest, welche sich wie ein roter Faden durch das Unternehmen ziehen.» Aqua Brush setze nicht zuletzt deshalb auf ein breites Spektrum an Farben und Multicolorfarben für seine Produktpalette. Aber sind Wasch- und Trockenmaterialien bei einer bestehenden Anlage wirklich so einfach zu ersetzen? Der Experte steht dem AUTOINSIDE Rede und Antwort.
Herr Wittmann, was zeichnet Ihrer Meinung nach gutes Wasch- und Trockenmaterial aus, und worauf müssen Garagisten bei einer solchen Investition achten?
Rainer Wittmann: Eigentlich sind es «nur» zwei Dinge: eine optimale Funktionalität und eine lange Standfestigkeit. Soll heissen, dass die eingesetzten Wasch- und Trockenmaterialien ein überzeugendes Wasch- beziehungsweise Trockenergebnis erreichen müssen und das verwendete Material dieses Ergebnis über einen möglichst langen Zeitraum liefern muss. Allerdings ist die Beurteilung derartiger Ergebnisse immer subjektiv. Üblicherweise werden Standzeiten der Materialien vom Hersteller und Vertreiber benannt; es macht deshalb Sinn, sich an diesen Vorgaben zu orientieren, um das Ergebnis auf hohem Niveau zu halten und so eine hohe Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Hochqualitative Produkte haben ihren Preis, wenn sie die vorgenannte Funktionalität und eine hohe Lebensdauer erreichen sollen, am Ende rechnet sich diese Investition aber.
Sie sind seit 30 Jahren im Waschgeschäft. Wie haben sich die Trends in dieser Zeit verändert?
Nicht alles war früher schlechter! Wenn ich mich an das PE-Waschmaterial – also mit Polyethylen beziehungsweise Polyethen – erinnere, welches in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hauptsächlich in Waschanlagen und Waschstrassen zum Einsatz kam, muss ich sagen, dass das Waschergebnis sehr beachtlich war. Diese gebündelten Monofile sind in der Lage, auch grob verschmutzte Fahrzeuge gründlich zu reinigen. Einzig der auf dem Lack verbliebene Abrieb war problematisch, so dass man sich in der Branche anschickte, Material zu entwickeln, welches deutlich geringeren Abrieb hinterliess. Sogenanntes aufgeschäumtes Material drängte ab diesem Zeitpunkt auf den Markt und hat sich bis in die heutige Zeit erhalten.
Und was hat heute Ihrer Meinung nach an Bedeutung gewonnen?
Das Autowaschen war früher Mittel zum Zweck und für diejenigen ein Thema, die sich das leisten konnten. Heute wird Autowaschen deutlich mehr zelebriert. Der Gang zur Anlage wird zum Event, mit allen Möglichkeiten in puncto Chemie, Lichttechnik und auch Waschmaterialien. Meiner Meinung nach legt der Kunde von heute deutlich mehr Wert auf das Ergebnis, als das früher der Fall war.
Was war früher technisch gesehen anders?
Die Entwicklung in der Waschtechnik, besonders die erweiterten Möglichkeiten im Bereich der Steuerungs- und Regelungstechnik und die Weiterentwicklung von hochwirksamer und umweltschonender Waschchemie haben die Branche weit nach vorne gebracht: Keine schmutzigen, dunklen Waschhallen, in denen man kurz einmal seinen Wagen putzen liess, sondern imponierende Waschstrassen mit SB-Waschplätzen, Staubsaugern und sonstigen Spezialgeräten werden den Kunden von heute geboten. Nicht zu vernachlässigen sind die immensen Fortschritte, welche die Branche in Bezug auf die Wasseraufbereitung und Wiederverwendung von Brauchwasser erreicht hat; In Zeiten von Dürren und Wasserknappheit selbst in Europa ist diese Entwicklung nicht hoch genug einzustufen.
Ab wann lohnt es sich für einen Garagisten, bei einer bestehenden Anlage «nur» die Bürsten und Waschprodukte auszuwechseln? Nach wie vielen Waschgängen ist es besser, in eine neue Anlage zu investieren?
Zum Austausch des Bürstenmaterials empfehle ich, sich an den Vorgaben der Hersteller zu orientieren. Wann es zu einer Neuinvestition in die komplette Waschtechnik kommen soll, ist von derart vielen Faktoren abhängig, dass deren Auflistung den Rahmen hier sprengen würde.
Wenn ein Garagist aber mit seiner Waschanlage nicht zufrieden ist: Kann bereits ein Wechsel der Bürsten, Wasch- und Trockenprodukte Abhilfe schaffen?
Absolut! Das Zusammenspiel von funktionierendem Wasch- und Trockenmaterial führt letztlich zum optimalen Ergebnis. In diesem Zusammenhang muss unbedingt auch noch die verwendete Chemie angesprochen werden; die – richtig dosiert und eingesetzt – entscheidend zum gewünschten Ergebnis beiträgt. Nach einem Bürstenwechsel sollte in der Regel auch der Anpressdruck der Seiten- und Dachbürste auf das neue Waschmaterial eingestellt werden. Dies erledigt aber in der Regel ein Fachmann.
Wie einfach ist denn eine solche Umstellung?
Ich kann hier nur von unseren Erfahrungen sprechen. Wir haben den Vorteil, dass wir für nahezu alle Hersteller von Waschtechnik kompatible Befestigungssysteme anbieten. Da wir unsere Kunden mit diesen direkt beliefern, ist der Austausch in aller Regel unproblematisch.
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