Kaufanreize sind entscheidend

Elektroautos

Kaufanreize sind entscheidend

25. August 2020 agvs-upsa.ch – Der Umweltbonus ist ein massgebliches Kriterium für den Kauf eines batteriebetriebenen Autos. Andere Faktoren wie zum Beispiel die Attraktivität des Modells zählen kaum, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Details.

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Quelle: Istock

cst./pd. Wer von einem Verbrenner auf ein Elektrofahrzeug umsteigen möchte, muss tief in die Tasche greifen: Die Anschaffungskosten für ein Elektroauto sind vergleichsweise hoch. Um dessen Verbreitung dennoch zu fördern, setzt die deutsche Bundesregierung in der Corona-Krise auf eine Innovationsprämie. So gibt es beispielsweise für rein batteriebetriebene Autos einen Zuschuss in Höhe von bis zu 9000 Euro. Plug-in-Hybride erhalten eine Förderung von bis zu 6750 Euro.

Nun zeigt sich, dass die Innovationsprämie des Bundes massgeblich beim Kaufentscheid hilft, wie eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens A.T. Kearney zeigt. «Für Kompakt- und Luxusfahrzeuge sind die aktuellen Kaufanreize besonders entscheidend. Fahrzeuge im Mittelklasse-Segment können hingegen kaum von der Konjunkturspritze profitieren», erklärt Marcus M. Weber, Experte für E-Mobilität und Partner bei Kearney. Das sei kritisch, weil der Erfolg der deutschen Autobauer auch stark von diesem Segment abhängig sei.

A.T. Kearney hat nach Bekanntgabe der Innovationsprämie im Juli 7300 Personen zu ihrer Absicht, ein neues Auto zu kaufen oder zu leasen, befragt. 500 gaben an, dies zu tun und erläuterten ihre Entscheidung im Detail.

Konkret: Die Innovationsprämie scheint besonders für rein batteriebetriebene Autos zu wirken. 52 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich aufgrund der finanziellen Unterstützung dazu entschlossen haben, ein solches Auto zu kaufen. Die Kaufmotivation unterscheidet sich jedoch je nach Preisklasse deutlich. Während im Preissegment bis 40'000 Euro die Förderung mit 57 Prozent der wichtigste Kaufgrund darstellt, ist diese in der Preisklasse bis 65'000 Euro nur noch für 25 Prozent der Interviewten wichtig. Kostet das Elektrofahrzeug hingegen mehr, nimmt die Bedeutung der Prämie wieder deutlich zu (50 Prozent).

Für die Studienautoren Grund zur Besorgnis ist, dass sich nur sechs Prozent sich aufgrund eines attraktiven Modells für ein rein batteriebetriebenes Auto entscheiden. Weber: «Erfolgreiche BEV-Modelle müssen die Kunden emotional begeistern, damit sie auch bereit sind, für anspruchsvolle technische Lösungen einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Nur dann ist die Profitabilität aus dem Verkauf von E-Fahrzeugen ohne Kaufprämien langfristig gesichert.»

Für deutsche Premiumhersteller sei dies entscheidend für ihre Zukunft. Denn: Wenn Fahrzeuge nur als «gesichtslose Fortbewegungsmittel» wahrgenommen werden, sinke die Bereitschaft der Käufer, höhere Preise zu akzeptieren, so die Experten des Beratungsunternehmens.

Nicht ausser Acht gelassen werden sollte, dass durch die Prämien junge Gebrauchte und Vorführfahrzeuge mit Elektroantrieb eine indirekte Abwertung erfahren. Die Vermarktung an Endkunden im Occasionsbereich wird deutlich erschwert, der Handel verliert Millionen durch die Abwertung gebrauchter Elektroautos.

 
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