«Gemeinsam sind wir stark!»

AGVS-Berufsbildung 2020/2021

«Gemeinsam sind wir stark!»

11. Mai 2021 agvs-upsa.ch – Die Berufsbildungskommission des AGVS unternimmt viel, um dem Nachwuchs sowie gestandenen Fachkräften eine attraktive und wettbewerbsfähige Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen. Das wurde an der jährlichen Sitzung der Berufsbildungskommission BBK in der Mobilcity deutlich.

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BBK-Präsident Charles-Albert Hediger (l.) und BBK-Geschäftsführer Olivier Maeder. Foto: AGVS-Medien

cst. Aktuell verfügt fast jeder sechste Neuwagen in der Schweiz und in Liechtenstein über einen Elektroantrieb. Die AGVS-Berufsbildung reagiert auf diesen technologischen Wandel. «Noch überwiegen in den Werkstätten Diesel- und Benzinfahrzeuge klar. Doch die Zahlen der Neuimmatrikulationen zeigen: Kundinnen und Kunden fragen vermehrt nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Deshalb integrieren wir diese Kompetenzen in die Grundbildung und in die höhere Berufsbildung», erklärte Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitungsmitglied und BBK-Geschäftsführer.

Während Lernende der Grundbildung Automobil-Mechatroniker/-in das erforderliche Wissen seit Inkrafttreten der Bildungsverordnung 2018 erhalten, werden ab Lehrbeginn 2022 neu auch die Automobil-Fachmänner und -frauen für den Umgang mit Elektro- und Hybridfahrzeugen fit gemacht. Diesen wegweisenden Beschluss fassten die Stimmberechtigten unisono unter den Augen des BBK-Präsidenten, Charles-Albert Hediger. Er leitete die Sitzung in der Mobilcity unter Einhaltung der gültigen Covid-19-Massnahmen. 

Ab 2022 werden zudem die Kaufleute und die Detailhandelsleute im Automobilgewerbe der Branche «After-Sales» und der neuen Grundbildung «Automobil Sales» in Sachen alternative Antriebe geschult. Gleiches erfolgt bei der höheren Berufsbildung: Ab 2021 werden die Kompetenzen bei den Pilot-Lehrgängen Automobildiagnostiker/-in und Automobil-Werkstattkoordinator/-in integriert, ab 2022 bei der Weiterbildung zum/zur Automobil-Serviceberater/-in – heute noch Kundendienstberater/-in genannt. 

Die BBK-Sitzung, an der sich Kommissionsmitglieder, Delegierte aller Sektionen, Vertreterinnen und Vertreter von Interessensverbänden sowie von Bund und Kantonen trafen, bot weitere Einblicke zur AGVS-Berufsbildungsbildung. Hans Pfister, Präsident der Kommission kaufmännische Grundbildung (K-KG), informierte über die revidierte Bildungsverordnung der Kaufleute im Automobilgewerbe. «Für Betriebe wird es einfacher, Lernende auszubilden», erklärte er. In der neuen Ausbildung werde noch viel mehr Wert auf die Handlungskompetenzen gelegt. Während die Lernenden über ein persönliches Leistungsportfolio verfügen, arbeiten Betriebe künftig mit Praxisaufträgen. «Die Vorbereitungen sind auf Kurs. Wir sind guter Dinge, dass wir ab 2022 eine marktgerechte und auch marktgerichtete Ausbildung anbieten können.»
 
BBK-Kurznews

AGVS-Frauenseminar: Das Jubiläumsseminar findet vom 25. bis 27. Oktober in der Lenk BE statt.
AGVS Business Academy: Didaktikmodul «Instrumente der neuen BiVo kompetent einsetzen» wird es neu auch auf Italienisch geben. Die Vorbereitungen dafür sind am Laufen.
Lehrgang Fahrzeugrestaurator/-in: Start am 13. November 2021 neu auch in der Romandie. 
5-Jahresüberprüfung: Start Teilrevisionen Automobil-Assistent/-in, Automobil-Fachmann/-frau und Automobil-Mechatroniker/-in im Frühjahr 2022. Inkrafttreten BiVo voraussichtlich am 1. Januar 2025.
Strassenhelfer/-in: Die Ausbildung wird es neu nur noch als kompletten Bildungslehrgang geben. Die zentrale Berufsprüfung wird ab 2022 in der Mobilcity stattfinden.
Qualifikationsverfahren 2021: Die Sektionen planen, ordentliche Prüfungen durchzuführen. Dabei sind sie angehalten, Plätze freizuhalten für allfällige Kandidaten, die in Quarantäne müssen. Notfalls kann die praktische Prüfung in anderen Kantonen absolviert werden.

Neues gibt es zudem von den Grundbildungen im Detailhandel. Andreas Billeter, Präsident der Kommission Detailhandel (K-DH), sprach unter anderem über die neue Grundbildung Detailhandelsfachmann/-frau «Automobil Sales». Er erläuterte: «Wir werden den Jugendlichen eine stark verkaufsorientierte Ausbildung anbieten können, bei der eine attraktive, multimediale und coole Lernplattform zum Einsatz kommt.» Um Lernende auszubilden, müssen Betriebe verschiedene Mindestanforderungen erfüllen (siehe Beitrag AUTOINSIDE 5/2021). Der Dachverband Bildung Detailhandel Schweiz (BDS) hat diese Mindestanforderungen nun verabschiedet. Der Schwerpunkt «Gestalten von Einkaufserlebnissen» setzt unter anderem voraus, dass Lernende anspruchsvolle Kunden und Verkaufsgespräche führen können. 

Werner Bieli, Präsident der Qualitätssicherungs-Kommission Automobildiagnostiker/-in und Automobil-Werkstattkoordinator/-in, informierte über das 2-Stufenmodell «alternative Antriebssysteme»: Auf Stufe 1 wird der bisherige Kompetenzbereich Z4 «Kundenbeziehungen» zu «alternativen Antriebssysteme» umgebaut. «Ab Herbst 2021 sind Pilotlehrgänge durch drei bestehende Bildungspartner vorgesehen.» Ein Jahr später sollen auch die weiteren bisherigen Bildungspartner den Kompetenzbereich «alternative Antriebssysteme» in ihre AD- beziehungsweise AWK-Lehrgänge integrieren.

Beim Lehrgang Kundendienstberater/-in im Automobilgewerbe steht eine Totalrevision der Prüfungsordnung inklusive Namensänderung an. Peter Linder, Präsident der Qualitätssicherungs-Kommission Kundendienstberater (QSK-KDB), und Thomas Jäggi vom AGVS, betonten, dass man das Ziel verfolge, eine Ausbildung für junge Berufsleute zu schaffen, die nicht nur Anreize schafft, sondern sich auch durch kompetenzorientierten Unterricht auszeichnet. «Es soll nur das ausgebildet werden, was auch in der Praxis angewandt werden kann», so Jäggi. Das Qualifikationsprofil, die Prüfungsordnung und die Wegleitung sind aktuell beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI in Vernehmlassung. Ab 2022 soll der überarbeitete Lehrgang Automobil-Serviceberater/-in dann starten. 

Ebenfalls neu aufgegleist werden soll die Prüfungsordnung Automobil-Verkaufsberater/-in. Hintergrund sind zum einen die sich durch die Digitalisierung verändernden Prozesse in den Garagenbetrieben, zum anderen die ab 2025 auf den Arbeitsmarkt kommenden Absolventen der neuen Grundbildung DHF Automobil Sales. «Dadurch ergibt sich ein ganz neues Gefüge, auf das die höhere Berufsbildung reagieren muss», erklärte Thomas Jäggi, Sekretär der Qualitätssicherungs-Kommission (QSK-AVB), und gab einen Einblick in den Revisionsprozess, der voraussichtlich im nächsten Jahr beginnen soll. 
 
Aus den Kommissionen

An der jährlichen BBK-Sitzung wurden verschiedene Personalmutationen bekannt gegeben: Marcel Hurter und Marc Stettler sind neu Mitglied der Kommission Detailhandel (K-DH). Zudem wird K-DH-Präsident Andreas Billeter 2022 von seinem Amt zurücktreten, nun wird ein/e Nachfolger/-in gesucht. Eine Nachfolge wird ebenfalls für die Qualitätssicherungs-Kommission Höhere Fachprüfung (QSK-HFP) nötig: Der langjährige Präsident Peter Baschnagel demissioniert per 31. Dezember 2021. Bei der Prüfungskommission Fahrzeugrestaurator/-in tritt Bruno Sinzig als Präsident zurück. Marcel Wyler, bisheriger Leiter des Prüfungsteils 3, übernimmt den Vorsitz. Neuer Leiter des Prüfungsteils 3 wird Franz Uetz. Andreas Senger tritt als Leiter des Prüfungsteils 4 zurück, Nachfolger wird Urs Wartenweiler. Zudem hat Bruno Leibundgut, Prüfungsleiter für die BP Strassenhelfer/-in seine Demission eingereicht. Der AGVS ist bei der Suche nach einer Nachfolge involviert.

Verabschiedet wurden Beat Schmid sowie Beat Lerch: Während Beat Schmid aus der Kommission für Berufsentwicklung und Qualität (B&Q) austritt, demissioniert Beat Lerch als BBK-Obmann der Sektion Jura und tritt somit aus der BBK aus. Alexander Gerber übernimmt die Nachfolge von Beat Lerch und wird Mitglied der BBK.

An der BBK-Sitzung zum letzten Mal anwesend war AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli. Nach 18 Jahren im Amt ist geplant, dass er im Herbst 2021 das Zepter an Nationalrat Thomas Hurter übergeben wird: Die Wahl findet an der Delegiertenversammlung am 8. September in Safenwil statt. In seiner Ansprache lobte Urs Wernli die Arbeit der AGVS-Berufsbildung: «Sie alle haben unglaublich viel geleistet und dazu beigetragen, dass unsere Aus- und Weiterbildungen auf dem aktuellen Stand sind.» Das sei nicht selbstverständlich. «Gemeinsam sind wir stark!», betonte Urs Wernli und motivierte die Teilnehmenden dazu, ihr Engagement für die Berufsbildung lückenlos weiterzutragen. 

Die Stärke des gemeinsamen Vorgehens griff BBK-Präsident Charles-Albert Hediger zum Ende der Sitzung wieder auf. «Die Welt des Automobils verändert sich rasant. Wir müssen uns anpassen, flexibel sein und reagieren.» Die Elektrifizierung werde Veränderungen mit sich bringen, die Welt aber nicht revolutionieren. Forschung und Innovation würden Schlüsselfunktionen einnehmen, so Charles-Albert Hediger. Mit Thomas Hurter als Bindeglied zur Politik werde der AGVS die Chance haben, seinen Interessen in Bern mehr Gewicht zu verleihen. In diesem Zusammenhang rief er die Teilnehmenden auf, am 13. Juni Nein zum CO2-Gesetz zu stimmen. «Vielen herzlichen Dank an für Ihr Engagement.» 

Die nächste BBK-Sitzung findet am Dienstag, 27. Januar 2022, statt.

 
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