Professionelle Behandlung von Glasschäden: Reparieren lohnt sich

Reparieren lohnt sich

Professionelle Behandlung von Glasschäden: Reparieren lohnt sich

5. Juli 2017 agvs-upsa.ch - Über kaum einen Schadenbereich wird in der Schweizer Autobranche so viel diskutiert wie über «Glasschaden». Es stehen sich unterschiedliche Ansprüche und Interessen von Fahrzeugbesitzern, Versicherern und Werkstätten bei der zentralen Frage gegenüber, ob eine Scheibe ersetzt oder repariert werden soll.
 
mp. Jährlich werden in der Schweiz über 200‘000 Glasschäden instandgesetzt. Der grösste Teil dieser Schäden ist dabei über die Teilkasko-Versicherung gedeckt, je nachdem mit oder ohne Selbstbehalt in der Höhe von 200 bis 300 Franken. Während der Ersatz einer Frontscheibe schnell einmal 1000 Franken kostet, schlägt eine Reparatur mit ca. 300 Franken zu Buche. Es liegt auf der Hand, dass die Versicherer ein Interesse haben, dass eine Frontscheibe nur dann ersetzt wird, wenn dies auch tatsächlich notwendig ist. Ein Blick auf entsprechende Auswertungen zeigt, dass rund ein Drittel aller Glasschäden repariert werden kann. Die Reparaturquote der auf die Behebung von Glasschäden spezialisierten Firmen liegt mit rund 35 Prozent ziemlich genau in diesem Bereich. Demgegenüber weist das klassische Fahrzeugreparaturgewerbe eine Reparaturquote im Bereich von 3 Prozent auf. Doch woher rührt nun diese grosse Differenz und wie kann sie reduziert werden?
 

Unter dem Strich lohnt sich eine Scheibenreparatur auch für Garagisten.

Je nach Versicherer erhalten die Glasschaden-Spezialisten eine über das gesamte Volumen berechnete Glasschaden-Pauschale. Es lohnt sich daher, einen Schaden wenn möglich zu reparieren, da die tatsächlichen Kosten unter der Pauschale liegen. Anders sieht es bei einem Ersatz aus: Hier liegen die Kosten über dem erstatteten Pauschal-Betrag. Dieses Modell kann daher nur funktionieren, wenn das Verhältnis zwischen «guten» und «schlechten» Glasschäden ausgewogen ist. Dazu braucht es ein entsprechend hohes Volumen. Aus diesem Grund wäre ein solches Modell für einen durchschnittlich grossen Garagisten mit grossem Risiko verbunden.
 
Ein weiterer Grund für die tiefe Reparaturquote im Garagengewerbe sind die hohen Erwartungen von Kunden, die sich oft nicht mit der Reparatur zufriedengeben. Hier könnte eine entsprechende Regelung in der Versicherungspolice Abhilfe schaffen, die auf einen Selbstbehalt bei einer Reparatur verzichtet, während dieser bei einem Ersatz geschuldet ist.
 
Garagisten als kompetente Ansprechpartner
Weil sie sich auf ein einziges Geschäftsfeld – die professionelle Beseitigung von Glasschäden – konzentrieren können, haben die Glasspezialisten eine tiefere Kostenstruktur als Garagisten. Überdies verfügen sie über die nötige Grösse für günstige Einkaufskonditionen und gross angelegte Werbekampagnen. Vor diesem Hintergrund ist es für das Garagengewerbe schwierig, sich ein Stück des Glasschaden-Marktes zu sichern. Doch Garagisten haben einen wesentlichen Vorteil: Sie sind der kompetente Ansprechpartner in allen Fragen rund um das Auto oder Nutzfahrzeug und in dieser Funktion der erste Ansprechpartner für die Fahrzeugbesitzer. So kann der Kunde die Behebung des Glasschadens mit anderen Arbeiten kombinieren und muss nicht extra zum Spezialisten fahren.
 
Für ein erfolgreiches Glasgeschäft sollten Garagisten das Thema Glasreparatur unbedingt ansprechen und den Kunden auf die Vorteile bezüglich Kosten und Ressourcenverbrauch hinweisen. Durch eine deutliche Steigerung der Reparaturquote empfiehlt sich das Garagengewerbe bei den Versicherern wieder verstärkt als bevorzugter und vertrauenswürdiger Partner.
 
Reparieren statt ersetzen
Auch für die Garagisten gilt: Reparieren lohnt sich. Mit dem Ersatz einer Frontscheibe wird zwar drei- bis viermal mehr Umsatz erzielt als mit der Reparatur. Beim Blick auf den Ertrag kann jedoch die Scheibenreparatur punkten. Denn mit einer halben Stunde Aufwand und dank sehr geringer Materialkosten liegt dieser im Bereich von 200 Franken. Für einen Ersatz fällt wohl ein höherer Ertrag von rund 400 Franken an, doch ist dafür ein Arbeitsaufwand von rund 2,5 Stunden zu leisten. Wenn in derselben Zeit fünf Reparaturen ausgeführt werden können, so liegt deren Ertrag bei total 1000 Franken.

Wichtig zu beachten sind bei einer Reparatur die dafür zulässigen Bereiche der Frontscheibe (mind. 6 cm vom Scheibenrand entfernt, Reparaturstelle kleiner als ein «Fünfliber» und nicht im Fahrersichtfeld). Wie beim Ersatz sollte die Reparatur im Trockenen, bei Raumtemperatur und gutem Licht vorgenommen werden.
 
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