Wenn Lernende sich ein Traumauto bauen

Azubi-Cars

Wenn Lernende sich ein Traumauto bauen

23. August 2023 agvs-upsa.ch – Mit einer Ausbildung im Autogewerbe erwerben junge Menschen vielfältige Kompetenzen weit über die alltägliche Arbeit in einer Werkstatt hinaus. Bestes Beispiel dafür sind die traditionellen Azubi-Cars der Skoda-Berufsschule in Tschechien. Ähnliche Projekte gibt es auch in der Schweiz. Die Ergebnisse zeigen, was Autoberuf-Lernende alles auf dem Kasten haben. 

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Dieser NSU-Prinz-Oldtimer wird neu mit einer Batterie aus einem Plug-in-Hybrid Audi Q7 gespeist. Zwölf Lernende haben das Fahrzeug umgebaut. Foto: Audi Mediacenter

cym. Warum über ein Traumauto nur sprechen, wenn man es gleich selbst bauen kann? Seit Jahren entwickeln Auszubildende in der tschechischen Stadt Mladá Boleslav von der ersten Skizze bis zum fertigen Auto coole Einzelstücke. In diesem Sommer entstand aus einem Skoda Enyaq ein batterieelektrischer Mobile-Office-Camper. Als Wohn- und Arbeitsmobil verkörpere dieser Skoda namens Roadiaq echten Entdeckergeist, wie es von Skoda-Seite heisst. Den olivgrünen Camper fertigten 29 junge Fachkräfte. Sie setzten dabei auf eine Innenausstattung mit nahezu 100 Prozent recyceltem Material. Michael Oeljeklaus, Skoda-Vorstand für Produktion und Logistik, sagt dazu: «Das Azubi-Car-Projekt ist einzigartig – genauso einzigartig wie die Fahrzeuge, die dabei entstehen. Wir schätzen die originellen, cleveren Ideen.» Die Skoda-Berufsschule ist Teil der Skoda-Akademie, die im Frühjahr 2023 das zehnjährige Bestehen feierte.

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Den olivgrünen Camper fertigten 29 Lernende in Teamarbeit von der Skizze bis zum fahrtüchtigen Modell. Foto: Skoda Academy

Weitere Marken haben längst nachgezogen und ermöglichen den Lernenden ebenfalls diese spezielle Art der Talentförderung. Im deutschen Neckarsulm bauten zum 150-jährigen Jubiläum des Audi-Standorts zwölf Lernende einen Oldtimer in ein E-Fahrzeug um. Die Azubis aus den Ausbildungsgängen Mechatronik, Karosserie- und Fahrzeugbaumechanik sowie Lackierung enthüllten im Juli ihren «EP4». Das E im Namen steht für den Elektromotor und P4 für den NSU Prinz 4 von 1971. Im Oldtimer findet sich statt dem früheren Zweizylinder-Benziner mit 30 PS (22 kW) nun eine E-Maschine mit 240 PS (176 kW). Sie stammt aus einem Audi E-Tron von 2020. 

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Seit Jahren entwickeln Auszubildende in der tschechischen Stadt Mladá Boleslav von der ersten Skizze bis zum fertigen Auto coole Einzelstücke. Foto: Skoda Academy

Ähnliche Projekte, in denen junge Menschen zeigen könne, was sie drauf haben, gibt es auch in der Schweiz. So rüsteten 2020 an der Berufsfachschule Liestal (GiBL) die Lernenden im Rahmen des Projekts «E-GiBL One» ein Smart Roadster erfolgreich zum E-Mobil um. Das fächerübergreifende Vorhaben hat inklusive Sponsoring, Eventmanagement und Administration über 20 Klassen beschäftigt. Weiter konnte den Lernenden auch dank der Unterstützung der AGVS Sektion Emmental/Oberaargau und dem Mechanixclub der ESA mit dem Projekt «Rush Seven» über viele Jahre schon ein Programm zum Autobau angeboten werden. Ein weiteres kleineres Beispiel aus dem Bereich der Carrosserie präsentierte sich kürzlich bei der Gehrig Carrosserie AG in Kleinandelfingen ZH, die sich im Herbst letzten Jahres mit der Tartaruga AG zur Tarcar-Gruppe zusammenschloss. Dort wurden zwei Fahrzeuge ausgestellt, die innerhalb weniger Tage von den Auszubildenden aus dem Hause Gehrig in neuem Design gestaltet wurden. «Wir haben der Kreativität der Lernenden freien Lauf gelassen und keiner von uns durfte sich einmischen», erzählt Roger Gehrig, Inhaber der Gehrig Carrosserie AG. Das Engagement der Jungen sei immens. 

Die Faszination für Autos ist generell der meistgenannte Grund unter den Absolventinnen und Absolventen, warum sie sich für einen Beruf in der Autobranche entscheiden. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die der AGVS jährlich durchführt. Was Lernende bezüglich Autos wirklich auf dem Kasten haben, wissen aber längst nicht alle – diese Fahrzeugprojekte zeigen es und locken damit auch noch mehr Talente in die Branche.
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